15h35 CEST
23/08/2024
Nach der Saison ohne Titel will der FC Bayern München unbedingt wieder zurückschlagen. "Wir haben einen sehr guten Kader, um anzugreifen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wenn wir jedes Spiel gewinnen, ist die Rechnung relativ leicht", sagte Sportvorstand Max Eberl vor dem Auftakt der deutschen Fußball-Bundesliga. Die Bayern starten am Sonntag (15.30 Uhr) unter Neo-Trainer Vincent Kompany und mit ÖFB-Legionär Konrad Laimer beim VfL Wolfsburg um Coach Ralph Hasenhüttl.
"Neuer Trainer, neuer Input, neuer Impact", sagte Eberl zuversichtlich, das Trainerteam bringe auch "neue Energie" in die Kabine. Dritter in der Bundesliga, Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal, bitteres Halbfinal-Aus in der Champions League - der gesamte FC Bayern bricht auf, um unter Anleitung des noch weitgehend unerfahrenen Kompany vor allem national vieles gutzumachen.
"Beim FC Bayern gibt es nur eine Erwartung in allen Wettbewerben und diese ist, immer alles zu gewinnen. Daran hat sich nichts geändert, das wird sich auch nie ändern", betonte Laimer im APA-Interview. Die Bayern seien aufgrund der abgelaufenen Saison "in einer gewissen Jägerrolle", der Anspruch ist aber wieder, "ganz oben zu stehen".
Laimer ist zuversichtlich, dass die neue Bayern-Philosophie unter Kompany direkt greifen wird. "In den ersten Spielen hat man schon eine gewisse Handschrift erkannt, wie der Trainer spielen will, und ich glaube, sie tut uns sehr gut. Dementsprechend bin ich sehr überzeugt, dass es von Anfang an klappen wird", sagte der 27-jährige Salzburger, der auf einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld hofft. Mit der Spielidee von Kompany könne er sich "sehr gut identifizieren".
Für den Belgier Kompany liegt die Latte jedenfalls hoch, zumal die Titelkonkurrenten wie Meister Bayer Leverkusen mit Xabi Alonso, Vizemeister VfB Stuttgart mit Sebastian Hoeneß und der Tabellenvierte RB Leipzig mit Marco Rose mit etablierten Chefs in die Titeljagd gehen. Der frühere Bayern-Boss Oliver Kahn sieht die Münchner aber im Vorteil. "Eine titellose Saison ruft in München viele Reflexe hervor", sagte die Tormann-Legende im "Kicker"-Interview. "Der FC Bayern wird in der anstehenden Spielzeit zurückschlagen."
Für Unruhe vor dem deutschen Bundesligastart sorgen drohende Fanproteste. In Dortmund steht etwa ein Panzer vor dem Stadion, bei der TSG Hoffenheim fürchtet man einen Spielabbruch und auch in Leipzig herrscht Unruhe. Am angespanntesten ist die Lage in Hoffenheim, wo eine Ultra-Gruppierung angeblich einen Abbruch des Spiels am Samstag gegen Aufsteiger Holstein Kiel provozieren will.
Zwei Fan-Gruppierungen hätten der TSG "den Krieg erklärt", wie der Club der ÖFB-Teamspieler Alexander Prass und Florian Grillitsch erklärte. Man fürchtet, dass ein Kern von 20 bis 40 Ultras mit Hassplakaten einen Spielabbruch provozieren könnte. Auslöser war die Trennung von der operativen Geschäftsführung um den langjährigen Manager Alexander Rosen, im Kern der Kritik steht einmal mehr Mäzen Dietmar Hopp.
Beim BVB ist die Situation deutlich politischer aufgeladen. Das Topspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr) ist das erste Heimspiel, seitdem der Club eine Werbepartnerschaft mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall abgeschlossen hat. Das Fan-Bündnis Südtribüne Dortmund rief "jeden einzelnen Borussen und jeden Fanclub dazu auf, seinen Unmut über den Deal mit Rheinmetall ins Stadion zu tragen". Zu Beginn der zweiten Halbzeit soll die Kritik zum Ausdruck gebracht werden.
Die Stimmung ist aufgeheizt, da der angeblich 20 Millionen Euro schwere Deal ohne Einbindung der Fans eingefädelt worden sei. Die Deutsche Friedensgesellschaft hat ebenfalls einen Protest angekündigt - allerdings vor dem Stadion. Dort soll am Samstag ein mit BVB-Girlanden und Fahnen verziertes Panzermodell stehen, zudem soll ein "als Rheinmetall-Chef Armin Papperger verkleideter Aktivist auf den Werbedeal" aufmerksam machen.
Auch in Leipzig herrscht aktuell nicht die prächtigste Stimmung, wobei man weit vom Hoffenheimer oder Dortmunder Stresslevel entfernt ist. Am Ende der vergangenen Saison gab es auswärts binnen vier Wochen zwei Pyroaktionen von RB-Anhängern - bei der Clubführung trifft die Zündelei einen hochempfindlichen Nerv. Daraufhin beschloss der Verein, auswärts keine Choreografien mehr anzumelden, weil durch die Materialien Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt werden könnte. Zudem wurden Hausverbote verhängt und Dauerkarten entzogen. Zu Protesten im Spiel gegen Bochum dürfte es am Samstag (15.30 Uhr), wenn überhaupt, nur durch Banner kommen.